Naumburger Meister

Naumburger Meister
Naumburger Meister,
 
Notname für die prägende Künstlerpersönlichkeit einer gotischen Bildhauerwerkstatt und Bauhütte, als deren wichtigste Schöpfungen der Mainzer Lettner (um 1239) und der Naumburger West-Chor mit seinen zwölf Stifterfiguren (um 1250) sowie der dortige West-Lettner (Passionsreliefs an der Bühne und Kreuzigung am Portal des Lettners) angesehen werden. Der Naumburger Meister gehört zu den bedeutendsten Bildhauern des Mittelalters Seine besondere Leistung ist es, authentische hochgotische Formen aus Frankreich nach Deutschland vermittelt und diese zu einem Höhepunkt naturnaher Ausdrucksfähigkeit geführt zu haben. Der künstlerische Ursprung des Naumburger Meisters liegt in der Bauhütte der Kathedrale von Reims (1211 ff.). Dort sowie an der Kathedrale von Noyon und am Südportal der Liebfrauenkirche in Metz sind Reliefs erhalten, die mit denen in Mainz und Naumburg (Saale) in unmittelbarem Stilzusammenhang stehen. Die erhaltenen Reliefs des zerstörten Mainzer Lettners, die Verdammten und Seligen des Weltgerichts, die Deesis, der Kopf mit der Binde, sowie ein Martinsrelief (Bassenheimer Reiter) unterscheiden sich von den meisten Naumburger Figuren durch einen weichen, lyrischen Ausdruck der Gesichter. Das hat einige Forscher dazu geführt, den führenden Meister in Mainz von dem in Naumburg (Saale) zu trennen. Diese Auffassung setzte sich jedoch nicht durch. Unter den Werken in der Nachfolge des Naumburger Meisters in Sachsen sind besonders die Figuren im Chor und an der Marienpforte des Domes in Meißen zu nennen.
 
 
W. Pinder u. W. Hege: Der Naumburger Dom u. der Meister seiner Bildwerke (23.-37. Tsd. 1952);
 
Die Naumburger Stifterfiguren, Einf. v. H. Jantzen (1959);
 A. Peschlow-Kondermann: Rekonstruktion des Mainzer Westlettners u. der Ostchoranlage des 13. Jh. im Mainzer Dom (1972);
 
Der Naumburger Westchor. Figurenzyklus, Architektur, Idee, Beitrr. v. H. Sciurie u. F. Möbius (1989);
 E. Schubert: Die Erforschung der Bildwerke des N. M. (1994).

Universal-Lexikon. 2012.

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